Die Insel – sechs Kilometer breit und ein Kilometer lang – steht seit 1997 unter Naturschutz und gehört zu den besonders wertvollen Flora-Fauna-Habitat-EU-Vogelschutzgebieten. Das Eiland war ursprünglich eine Sandbank, das in der Zeit zwischen 1910 und 1999 durch das Aufbringen ausgebaggerten Elbschlicks zur Vertiefung der Fahrrinne vergrößert wurde. Der südliche Teil gehört zur Gemeinde Haselau, die übrige Insel zur Gemeinde Seestermühe und ein kleiner Bereich zur Gemeinde Kollmar.
Einst war Pagensand ein Naherholungsgebiet. Ein bis 1998 auf der Insel ansässiger Landwirt bewirtschaftete sogar eine kleine Kneipe. Heute ist die Insel unbewohnt. Ein Verein bietet Ausflugstouren zur Insel an, die sonst nicht betreten werden darf. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) betreibt eine Vogel-Beobachtungsstation – hier brüten seltene Vogelarten, wie unter anderem die Feldlerche und der Neuntöter.
Die Stiftung „Lebensraum Elbe“ möchte gemeinsam mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes auf Pagensand wertvolle Lebensräume am Ufer und im Inneren der Insel schaffen. Im Projektgebiet sollen Priele und Teiche angelegt werden, um neue Tidelebensräume zu entwickeln und den Biotopverbund zu verbessern.
Aber: Dadurch, dass die Wiesen nicht mehr abgemäht werden – das hatte der Landwirt regelmäßig gemacht – kommen kaum noch Wiesen- und Zugvögel zum Brüten. Einige Fahrgäste hinterfragen die strengen Naturschutzauflagen und das geplante Projekt. Warum jetzt für viel Geld Maßnahmen durchführen?
Die Gemeinde Seestermühe zum Beispiel möchte, dass ein wenig mehr Tourismus zugelassen wird. Ich finde das nachvollziehbar.
Naturschutz muss gemeinsam mit den Menschen möglich sein und könnte in diesem Fall für mehr Artenvielfalt für Flora und Fauna auf Pagensand sorgen.